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  • AutorenbildStefan

Manchmal muss man schießen!

Aktualisiert: 18. Aug. 2020


Keine Angst, lieber Leser, dieser Text stellt keine Aufforderung zu übertriebener Gewalt dar. Er geht zurück auf eine Anekdote, von der mir ein guter Freund einmal erzählt hat:


Im Zweiten Weltkrieg soll sich folgende Geschichte zugetragen haben: Während eines militärischen Einsatzes war eine Gruppe amerikanischer Flugzeuge dabei, den Luftraum der neutralen Schweiz zu verletzen.


Die Flugzeuge tauchten auf dem Radar auf und es war absehbar, dass sie in Kürze über dem Gebiet der Schweiz sein würden. Daraufhin funkten die Schweizer die Piloten der amerikanischen Maschinen an und wiesen sie darauf hin, dass sie kurz davor seien, schweizerischen Luftraum zu verletzen. Offensichtlich hatte die Mission jedoch eine gewisse Dringlichkeit, daher fiel die Antwort recht kurz aus: „We know!“ Das wissen wir!


Immerhin war schon mal eine Kommunikation hergestellt. Die Schweizer wiesen die Piloten an, ihren Kurs zu korrigieren und den schweizerischen Luftraum nicht zu verletzen, andernfalls sei man gezwungen, zu schießen. Eine Kursänderung erfolgte nicht. Der Ton der Schweizer wurde dringlicher:


„Wenn Sie Ihren Kurs nicht korrigieren, werden wir auf sie schießen!“


Wiederum war die Antwort lakonisch und militärisch kurz: „We know!“


Eine letzte Warnung blieb auch fruchtlos, daraufhin hieß es „Wir schießen!“


Nachdem die Schweizer geschossen hatten flogen die amerikanischen Flugzeuge weiterhin unbeirrt auf ihrem alten Kurs. Die Piloten meldeten sich und sagten: „You missed!“ Sie haben danebengeschossen!


Und die Schweizer antworteten: „We know!“


Was hat diese Geschichte mit Psychotherapie zu tun? Warum erzähle ich so etwas auf meiner Seite? Ich möchte keineswegs propagieren, leichtfertig auf Menschen zu schießen.


In unserem Handeln kommen wir immer wieder an die Stelle, an der wir uns anderen gegenüber abgrenzen müssen. Das heißt oft auch Dinge zu tun, die andere nicht gut heißen können. Ein altes Sprichwort sagt:


„Allen Menschen recht getan ist eine Kunst die niemand kann!“


Wir müssen also nicht immer so handeln, dass die anderen mit uns zufrieden sind. Wir sollten allerdings im Interesse einer inneren Zufriedenheit versuchen, immer so zu handeln, dass wir mit uns selber zufrieden sein können. Wenn das bedeutet, einmal anzuecken, dann ist das eben so. Wenn es bedeutet, andere Menschen vor den Kopf zu stoßen, dann ist das eben so.


Es ist wahr: Manchmal muss man schießen.


Von Treffen hat niemand gesprochen.



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