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AutorenbildStefan

s.t. oder: Wozu habe ich ein Handy?

Nach einem alten Sprichwort, dass auf den französischen König Ludwig XVIII zurückgeht, ist Pünktlichkeit die Höflichkeit der Könige. Das Sprichwort bedeutet, dass Pünktlichkeit selbst von Königen beachtet werden sollte, um den Respekt vor dem Mitmenschen auszudrücken.

Natürlich gibt es immer wieder Tücken des Alltags, die verhindern, dass man zu einer Verabredung pünktlich erscheinen kann. Ich schreibe diesen Text am Ende des Sommers, während die ersten Herbststürme sich bereits warm laufen und dafür sorgen dass sich die Bäume in der Umgebung hin und her biegen. Natürlich kann es dann einmal passieren dass so ein Baum sich zwar hin- aber nicht mehr her biegt, sondern umfällt. Das kann eine Anreise schon ein wenig verzögern.



Die akademische Zeitangabe arbeitet noch mit den Kürzeln c.t. und s.t. für cum tempore und sine tempore (lateinisch für mit Zeit bzw. ohne Zeit). Damit ist die auch oft zitierte akademische Viertelstunde gemeint. Auch wenn diese Art, die Zeit anzugeben, außerhalb von Vorlesungsverzeichnissen nicht sehr gebräuchlich ist, hat sich doch das sprichwörtliche akademische Viertel in unserer Alltagssprache geschlichen. Das bedeutet, dass wir für gewöhnlich bereit sind, maximal 15 Minuten zu warten, bevor wir konstatieren, dass jemand einen Termin hat platzen lassen. Ich persönlich finde diese Zeit zu lang! Ich halte es da eher mit dem Sprichwort „5 Minuten vor der Zeit ist des Deutschen Pünktlichkeit!“

In Deutschland gibt es ungefähr 107 Millionen Handyverträge, damit kommt jeder Deutsche auf statistische 1,3 Handys. Man kann also durchaus davon ausgehen, dass man auch bei einer abzusehenden Unpünktlichkeit in der Lage ist, dem Mitmenschen mitzuteilen, dass man unterwegs ist, sich jedoch aufgrund von äußeren Umständen etwas verspäten wird. Eine solche Information kann man durchaus 5 Minuten vor der Zeit weitergeben.

Bei meiner Arbeit geht es ja nicht nur um präzise Zeiten oder exakte Fakten, sondern es spielt sich auch viel auf der menschlichen Ebene ab. Wenn ein Klient mit mir menschlich nicht harmoniert, stehen die Aussichten für eine erfolgreiche Therapie nicht gut. Deswegen biete ich immer ein kostenloses Infogespräch an, bei dem man sich kennen lernt und „beschnuppern“ kann, um herauszufinden, ob man miteinander arbeiten kann. Wenn es schon dabei an so einer elementaren Sache wie der Pünktlichkeit hapert, ist klar: Das wird nichts!

Wenn Sie mit mir einen Termin vereinbaren, können Sie sich darauf verlassen, dass ich da bin. Ich werde auch ein akademisches Viertel lang auf Sie warten. Wenn Sie einen Grund haben, aus dem sie nicht pünktlich kommen können, dann rufen Sie an! Wenn es der Terminkalender ermöglicht, werde ich auch länger warten, sonst vereinbaren wir einen neuen Termin. Therapietermine, die ohne einen plausiblen Grund nicht wahrgenommen werden, muss ich jedoch in Rechnung stellen.

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